Vom
hoffnungsvollen Leistungssportler zum Funktionär
von Christian Kuhl, Haren (DE)
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Christian Kuhl |
1986 begann ich im zarten Alter von 10 Jahren mit dem
Laufsport. Mehr zufällig „entdeckte“ mich mein Trainer Heinz Riddering, während
ich mit meinem Vater im Harener Emsparkstadion für die Bundesjugendspiele der
Grundschule trainierte. Kurz darauf fand ich mich beim Training der
Leichtathletikgruppe des TuS Haren wieder. Schnell stellten sich erste Erfolge
ein. 1989 konnte ich meine erste Niedersachsenmeisterschaft gewinnen. Ich hatte
das Glück, dass ich am Ende eines jeden Rennens nahezu immer einen Endspurt auf
die Bahn zaubern konnte, der seines Gleichen suchte. Das war für
Meisterschaftsrennen, die nicht unbedingt im Bestzeitenbereich gelaufen werden,
nahezu ideal. Erfolg um Erfolg kam zu meiner Sammlung dazu. Schon bald gehörte
ich zu den besten deutschen Nachwuchsläufern in der Jugendklasse. Doch der
extrem hohe Trainingsaufwand zeigte bereits mit 17 Jahren erste Nebenwirkungen.
100 – 120 Trainingskilometer in 7 Trainingseinheiten pro Woche als Jugendlicher
im Wachstum können nicht gesund sein. Die Knie und die Achillessehnen schmerzten
immer öfter und machten ein Training auf hohem Niveau unmöglich. 1993 gelang
mir dann noch ein toller Lauf beim KlaptotKlap Loop. Mit 32:27 min stellte ich
meine 10 km Bestzeit auf und wenig später lief ich die 15 km bei den Deutschen
Meisterschaften in 51:26 min.
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In 1992 bei den Deutschen Jugendmeisterschaften 1.500 Meter in 4.Position.(9). Ergebnis 4.Platz in 4:01:32 |
Danach stagnierten die Leistungen. Irgendwann entschloss
ich mich, dem Leistungssport adieu zu sagen und nur noch für den Spaß am Sport
zu trainieren. Neben Ausbildung und Beruf blieb nicht mehr viel Zeit für ein
vernünftiges Training. Da ich aber quasi mit dem Laufsport aufgewachsen war und
diese faszinierende Sportart für mich noch lange nicht ihren Reiz verloren
hatte, entschied ich mich im April 1999 nach dem Rücktritt von Heinz Riddering das
Training der Harener Leichtathleten zu lenken und eine neue, schlagfertige
Truppe aufzubauen. Anfangs wurde das Training frei nach meinem Wissen, welches
ich unter Riddering erlernt hatte, durchgeführt. Doch schon bald kamen Sprinter
und Springer dazu, von deren Training ich als Mittel- und Langstreckler nahezu
keine Ahnung hatte. Also machte ich diverse Fortbildungen mit und erwarb
erfolgreich den Trainerschein des Deutschen Leichtathletikverbandes.
Trainingsprogramme wurden über die Jahre hinweg immer weiter optimiert, neue
Sachen ausprobiert und schon bald konnte ich auch als Trainer „meine“ erste
Landesmeisterschaft feiern. Dieser folgten noch so einige Meisterschaften und
aktuell gibt es Athleten, die wieder auf nationalen Meisterschaften zu finden
sind.
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Citylauf Lingen 2013 |
Zum Trainersein gehört neben der Leitung des Trainings
auch einige Arbeit in Sachen Presse, Werbung und Beschaffung von finanziellen
Mitteln. So kam ich nach und nach ins Organisationsteam des Harener Citylaufes.
Anfangs als Helfer für die Zeitnahme, dann als Zeitnehmer und seit einigen
Jahren neben 3 weiteren Leuten als Cheforganisator der Veranstaltung. Mittlerweile
ist mein zeitlicher Aufwand für alle Tätigkeiten höher als der Aufwand für
Training als Leistungssportler. Aber so kann ich der schönsten Sportart der
Welt immer noch nachgehen, obwohl ich selbst so gut wie kaum noch laufe.
Für den Harener Citylauf beginnen die Planungen der im
Juli stattfindenden Veranstaltung bereits im September des Vorjahres. Von der
Beschaffung über Finishershirts und Pokalen bis hin zu bürokratischen Arbeiten
wie Genehmigung der Streckensperrung und Anmeldung der Veranstaltung beim
nationalen Verband sind doch sehr viele Aufgaben zu erledigen, um eine tolle
Veranstaltung zu präsentieren. Geblieben ist mir immer noch die Zeitnahme, da
ich aufgrund meiner beruflichen Tätigkeiten als IT-Fachmann einen großen Bezug
zur EDV entwickelt habe und mir dieser „Job“ großen Spaß macht. Ein tolles
Helferteam ist in jedem Jahr der Garant für einen reibungslosen Ablauf. Nahezu
50 Helferinnen und Helfer sind an jedem dritten Freitag im Juli eines Jahres ab
mittags im Einsatz, um alles für die Starter herzurichten. Wir hatten und haben
in Haren immer noch das Ziel, einen Lauf für Läufer/innen zu präsentieren.
Unsere eigene Erfahrung als Läufer ist dabei sehr hilfreich, da wir uns so sehr
gut in die Läuferschaft hineinversetzen können. Viele positive Nachrichten nach
der Veranstaltung zeigen uns, dass wir nicht ganz falsch liegen können. Doch
wir versuchen von Jahr zu Jahr noch besser zu werden. Aufgrund unseres Termins,
der immer in den Sommerferien der niedersächsischen Schulen liegt und somit
eigentlich recht ungünstig ist, werden wir nicht großartig an Teilnehmern
wachsen können. Viele sind zu diesem Zeitpunkt im
wohlverdienten Urlaub. Gerade im Schülerbereich liegen wir doch weit hinter den
anderen Veranstaltungen im Emsland. Aber im 5km und 10km Lauf kommen viele
Ausdauersportler von weit her angereist und auch viele Niederländer sind bei uns
zu finden. Wir sind weit über die Grenzen des Emslandes bekannt und viele
Sportler kommen jedes Jahr aufs Neue zu uns.
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Harener Citylauf 19.July 2013 |
Laufen ist für mich immer noch die schönste Sportart der
Welt, obwohl ich selbst kaum noch aktiv bin. Aber als Funktionär kann ich
„meiner“ Sportart noch treu bleiben und vor allem mein Wissen als Trainer an
Schüler und Jugendliche weitergeben und so hoffentlich viele mit dem Laufvirus
anstecken. Wenn noch einige andere „Laufverrückte“ so denken, dann mache ich
mir um diese Sportart keine Sorgen, was die Zukunft angeht.