dinsdag 12 juli 2016

In der Kürze liegt die Würze
Triathlet Klaus Eckstein liebt die Schnelligkeit

Von Klaus Eckstein , Nordhorn (D) 

Klaus Eckstein
Mit zunehmendem Alter sollte es eigentlich etwas gemütlicher zugehen, schließlich habe ich bereits 49 Jahre auf dem Buckel. Aber ich liebe noch immer Triathlon-Wettkämpfe, wo Speed im Vordergrund steht. Das war eigentlich schon immer so. Ich bin ein typischer nunmal ein typischer Kurzstreckler. Genau, kurz und knackig muss es sein. Allerdings hat wohl die Mehrheit der Triathleten die Ansicht, am sportlichsten seien die Typen, die stundenlang unterwegs sind. Also in dem Sinne, als hätte ein 100 Meter-Läufer weniger drauf hat als ein Marathonläufer. 

Triathlon-Weltmeisterschaften 2007 in Hamburg (Platz 7 in Altersklasse 40)

Irgendwann nervten auch mich die Sprüche, wie etwa: „hast du denn auch schon mal einen richtigen Triathlon gemacht?“ Und mit „richtig“ war die Langdistanz, der Hawaii-Ironman gemeint. Das ließ ich nicht auf mir sitzen und quälte mich in den Folgejahren dreimal (1998, 1999, 2000) durch die Lavawüste auf Big Island. Mit Spaß hatte das eigentliche Rennen nicht viel zu tun, sehr wohl allerdings der damit verbundene Traumurlaub auf den Hawaii-Inseln J

Ähnliches Spielchen geht bei meinem zweiten „Standbein“ ab, den reinen Straßenläufen. So habe ich den größten Spaßfaktor bei den 10 km-Cityläufen. Vor 15 Jahren konnte ich den Zehner in einer Zeit von 30:50 Minuten laufen. Trotzdem kamen damals provokante Fragen, ob ich denn auch schon mal einen richtigen Marathon gelaufen wäre. Es klang durch, dass mir diese Distanz nicht zugetraut wurde. Das wurmte mich natürlich. Um auch diese Kollegen zum Schweigen zu bringen, machte ich in den Folgejahren das volle Marathon-Programm mit Berlin, Paris, London, Rom, Athen, New York, Chicago, Boston. Ich kam mit der Distanz zwar gut zurecht, lief viermal unter 2:30 Stunden und trotzdem gelangte ich schnell wieder zu der Erkenntnis: „in der Kürze liegt die Würze“

Triathlon-Weltmeisterschaften 2013 in London (Platz 9 in Altersklasse 45)

Und so nahm ich wieder kurze Rennen in mein Programm. Im Sommer liebe ich Triathlons. Kürzlich standen die deutschen Triathlon-Meisterschaften über die Sprintdistanz an.

Der Start im Düsseldorfer Medienhafen war früh. Sehr früh für einen Sonntag. Um 8.20 Uhr fiel der Startschuss zum 750 Meter Schwimmen. Natürlich ging es im Wasser wieder sehr sehr hektisch ab. Mir kommt zugute, dass ich als gelernter Schwimmer vorne dabei sein kann. So kann ich mit einem schnellen Start meist mit einem blauen Auge davon kommen und auch dem Gerangel an den Wendebojen entgehen.

Nach dem Ausstieg aus dem Rheinwasser folgte ein langer Laufweg bis zum Wechselplatz, an dem mein Rennrad stand. Neo aus, Helm auf setzen und dann mit Vollgas auf das Rad. Der mit vielen Kurven und Wendepunkten gespickte Radkurs über 20 Kilometer war wie so oft mein unbeliebtester Teilababschnitt, aber ich war nicht so ganz unzufrieden. Meine zwei schärfsten Konkurrenten in der Altersklasse 45 hatten sich zwar schon nach vorne verabschiedet. Doch Platz drei schien noch machbar als ich auf die 5 Kilometer Laufstrecke entlang des Rheins wechselte.

Allerdings fehlten am Ende dann doch noch 14 Sekunden zur Bronzemedaille. Aber Platz vier war okay. Mich tröstete, dass die anderen Jungs alle etwas jünger waren und im nächsten Jahr, wenn ich in die Altersklasse 50 komme, nicht mehr meine direkten Mitstreiter sein werden. Und in 2017 wäre das besonders wertvoll. Denn dann finden in Düsseldorf die Europameisterschaften und in Rotterdam die Weltmeisterschaften im Triathlon statt. Das sind meine beiden großen Ziele.

Sieg beim "Fishermann"-Triathlon in Heiligenhafen an der Ostzee 03-07-2016