maandag 9 mei 2016

Berlin - Düsseldorf - Meppen
Von: Eva-Maria Lehmann, Meppen (D)

Eva-Maria Lehmann
Mein Name ist Eva-Maria Lehmann. Ich stamme aus einer eher unsportlichen Familie. Irgendwie bin ich trotzdem mit 10 Jahren zur Leichtathletik  gekommen. Mein Verein war der Sport-Club Charlottenburg (SCC) in Berlin - damals noch West-Berlin und mit einer Mauer ringsum - heute fast unvorstellbar ...

Schnell war klar, dass ich nicht zum Sprinten geboren und für Hochsprung zu klein geraten war.  Kurzum mein Ausdauertalent wurde entdeckt.  Erste Erfolge stellten sich als Schülerin und später als Jugendliche einIm Verein nannten mich alle nur noch „Flitzpiepe“. Das Hobby Laufen stand  mehr und mehr  im Lebensmittelpunkt. Während des Studiums hatte ich ausreichend Zeit  für das Training, das dann auch schon mal mehr als einmal täglich stattfand. Mein Traum war einmal bei den Bislett-Games in Oslo im 10.000-Meter-Rennen dabei zu sein... Träume muss man ja haben. Aus diesem Traum wurde allerdings nichts. Vielmehr musste ich mich mit einer total verschlammten Studenten-Cross-Weltmeisterschaft in Wien zufrieden geben, wo ich es dann aber als vierte Läuferin leider nicht in die Mannschaft schaffte ...

Eva-Maria in 1981 im 3.000-Meter-Rennen

Die Trauben hingen für mich zu hoch. Dann kam erschwerend - sportlich betrachtet - 1989 noch der Mauerfall dazu: die zigfache Berliner Meisterin, das war ich in dieser Zeit über die Mittelstrecken auf der Bahn und im Cross, hatte plötzlich Konkurrenz aus Ost-Berlin und Brandenburg. Meine Leistungen, die lange Zeit für Berliner Titel ausreichten, wurden von Athletinnen aus den Kinder- und Jugendsportschulen der ehemaligen DDR in nullkommanichts pulverisiert.

Trotzdem, ich liebte  meinen Sport und hatte keine Probleme, nur noch in der zweiten Reihe zu stehen. Meine Grundschnelligkeit als Mittelstrecklerin ließ sowieso immer mehr nach und so wurden die Laufstrecken länger. Zwischenzeitlich hatte ich auch mein Studium beendet und der Hauptstadt den Rücken gekehrt, um nach Düsseldorf zu ziehen. Dort habe ich dann zusammen mit meinem Lebenspartner, Burkhard Swara, mein Hobby zum Beruf gemacht. Ein Sportgeschäft nur für Läufer. Keine Golfschläger, keine Tennisbälle oder Fußballtrikots ...

Berlin Marathon 2008: zusammen mit Haile Gebrselassie und Lebenspartner Burkhard Swara


Zwischendurch bin ich natürlich den „Wiedervereinigungs“- Berlin-Marathon durch das Brandenburger Tor gelaufen und in London und Japan auf Marathon-Bestzeitenjagd  gegangen... In den kommenden Jahren gab es dann den ersten Kontakt mit Triathlon. Schnuppertriathlon - so fängt es meist klein an. Im neuen Jahrtausend dann auch mein erster „Ironman“ in Roth,dem Triathlon-Mekka in Deutschland, einem Ort mit viel Tradition und wahnsinnig euphorischem Publikum.

Eva-Maria als Triathleet


Nach dieser erfolgreich überstandenen Midlife-Krise habe ich mich erst einmal zurückgelehnt und auf meinen Lorbeeren ausgeruht.
Und bin seitdem tatsächlich ruhiger geworden...

Seit mehr als vier Jahren wohne ich jetzt schon im beschaulichen Emsland in Meppen nahe der niederländischen Grenze. Wegen der schönen Wassersportmöglichkeiten habe ich hier wieder mit dem Rudersport begonnen, den ich als Student kennengelernt hatte.
Ich brauche immer noch Ziele um mich zu motivieren. Die Lust auf „wettstrijden“  ist geblieben. Und die Gelegenheit dazu finde ich hier und im nahegelegenen Grenzland der Niederlande - nur heute eben alles eine Nummer kleiner.