von Anna Gesina Jansen, München (DE), (geboren in Surwold,DE)
Im Laufschritt über die Berge – ein Traum für mich!
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Anna Gesina Jansen |
Am 1.Tag ging es von Garmisch/ D nach Nassereith/ A (45km/2535hm) in 6:56:19,4 und wir konnten uns auf den 15. Platz des Master Mixed Team vorkämpfen. Das Wetter war am Anfang durchwachsen, nebelig, matschig und feucht, aber umso weiter wir in den Süden kamen umso besser wurde es. Es wurde warm und die Sonne schien – ein Glück für die Tour und für den September in den Bergen.
Der 2. Tag startete in Nassereith/ A und ging nach Imst/ A (27km/ 1334hm). An diesem Tag wollten wir unsere Kräfte ein bisschen einsparen und nicht zu schnell laufen. Wir wussten ja, was uns noch bevorstand und so kamen wir in 3:40:34,2 in Imst an. Das Wetter sonnig, warm und schön einfach traumhaft.
Der 3. Tag ging von Imst nach Mandarfen/ A (53,4km/2913hm). Die Strecke war sehr gut laufbar und so flogen die 8:35:06,2 an uns vorbei. Der Zieleinlauf war für mich sehr emotional und ein paar Tränen rannten mir übers Gesicht. Wir hatten den 3. Tag geschafft, die 54km waren im Sack. Nun hieß es für den Rest des Tages so gut wie möglich ausruhen, gut essen, Rucksack packen und früh ins Bett. Die beste Regeneration holt man sich bekanntlich im Schlaf.
Der 4. Tag startet in Mandarfen und führte nach Sölden/A (31,5km/2290hm). Es ging über den höchsten Punkt, der bei knapp 3000hm lag - vom Pitztal zum Ötztal über die Braunschweiger Hütte am Pitztaler Gletscher vorbei über das Rettenbach Joch auf 2998hm. Diese Strecke war anspruchsvoll, da fast 1200-1400hm am Stück zu bewältigen waren, aber für mich ein Highlight. Ich habe es zum höchsten Punkt der Tour geschafft und stand vor dem Gletscher. Faszinierend, diese Riesen zu sehen und mittendrin zu sein. „Wenn man nur will, dann schafft man alles.“ Im Ziel kamen wir nach 6:11:34,0 an.
Am 5. Tag ging es von Sölden/A nach St. Leonhard/It (39,6km/2255hm) über das Timmelsjoch ins Passeiertal über den wohl „genialsten“ Downhill. Auf dieser Strecke haben wir es krachen lassen und es hat einfach nur Spaß gemacht. Wir kamen nach 6:26:33,6 Stunden ins Ziel und erzielten den 7. Platz des Master Mixed Team. Jetzt waren es nur noch zwei Tage bis nach Brixen – das Ziel wurde greifbar, aber wir mussten uns weiterhin konzentrieren. Noch war es nicht geschafft.
Weiter ging es am 6. Tag von St. Leonhard nach Sarnthein/I (35km/2661hm) mit einem wunderschönen Dolomiten Panorama. Diese Teil der Strecke wurde für mich schwierig - ich hatte mit unschönen Knieschmerzen zu kämpfen und so ging es bergab nur langsam. Meine Stöcke waren mir eine große Hilfe und ich balancierte das Gewicht über mein anderes Bein aus. Zum Ende hin auf dieser Etappe überholte mich eine mir bekannte Läuferin und mir schossen die Tränen ins Gesicht, weil ich nicht schneller laufen konnte. Ich wurde ganz ruhig und konzentriert, sprach zu mir selbst und versuchte meine Kräfte zu mobilisieren und den Schmerz zu unterdrücken. Ich lief langsam aber sicher Schritt für Schritt und wurde Stückchen für Stückchen wieder schneller. Die Strecke kam mir zugute und mein Partner lief vorne weg. Ich hinterher und tatsächlich konnten wir diese Läuferin wieder überholen. Wir rannten ins Ziel und hier wartete eine Riesenüberraschung auf mich – meine drei Mädels und mein Ehemann. Die Emotionen überrannten mich, ich war am Etappenziel und wurde so herzlich von meiner Familie in Empfang genommen. Ein wahnsinniges Erlebnis! Es war fast geschafft, nur noch die letzte Etappe.
Der 7. Tag des Transalpine Runs von Sarthein nach Brixen. Noch einmal schlafen, essen und Rucksack packen. Noch einmal 35,8km und 3147hm bis ins Ziel über die Dolomiten-Gipfel. Ich wusste, dass es für mich schwer werden würde, da ich immer noch mit meinen Knieschmerzen zu kämpfen hatte. Bergauf war es keine Problem, aber das runter laufen kostete mich viel Kraft. Unterwegs hielt ich zwei Mal bei der Medical Crew an um mich mit Eisspray zu versorgen. An der zweiten Stelle war das Eisspray leider ausgegangen. Ich musste es akzeptieren und so ging es langsam wieder in den Laufschritt. Das Ziel war greifbar und ich wollte den Transalp finishen und so sagte ich mir immer wieder „lauf weiter – einfach langsam weiter laufen – bald hast du es geschafft!“ Mein Partner lief vor und ich sah zu, dass ich hinterher kam. Nach 5:59:05,9 Stunden war es dann endlich soweit. Wir liefen in Brixen über die Ziellinie und bekamen unsere Finishermedaille. Ein Wahnsinn! Wir hatten es nach 7 Tagen und 44:45:31,0 Stunden geschafft und konnten uns über den 11. Platz freuen.
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Ziel in Brixen |