woensdag 2 januari 2019


Mein erster Marathon hat mein ganzes Leben verändert

von Marlen Jänen, Oberlangen (DE)

Marlen Jänen
Ich bin Marlen und 57 Jahre alt. Meine Beweggründe zum Laufen machten sich vor über 20 Jahren deutlich.  Im Alter von 25 Jahren wurde ich alkoholkrank. Diese Lebenskrise führte mich in eine radikale Haltungs- und  Bewegungslosigkeit. Ich musste etwas ändern und aus dieser ausweglosen Situation  aussteigen.

Sechs Monate machte ich eine Langzeittherapie, in der ich mir ein neues Fundament für mein Leben aufbaute. Auf der Suche nach einer glücklichen Abstinenz, brachte mich mein Schwager Hermann auf den Laufsport. Ich trainierte mir mühselig eine Distanz von 10 Kilometern an und tatsächlich ging es körperlich und psychisch bergauf.
Aus dieser Freude heraus entstand für mich schnell  der Traum, einmal einen Marathon in Berlin zu laufen. Für dieses Ziel gewöhnte ich mir neben dem Verzicht auf Alkohol auch das Rauchen ab. Ab April 1999 und ich lief ganz allein, 3 bis 4 Mal in der Woche, ohne festen Plan. Es war unvorstellbar für mich, eine Strecke von 42 Kilometern zu bewältigen. Aber durch meinen sprudelnden Unterhaltungsdrang lernte ich "laufend" neue Läufer kennen, die mir den Rücken für diese Idee stärkten.

Im September 1999 war es dann soweit. Ich startete mit den Lauffreunden Emsland zum Marathon nach Berlin. Unterwegs im Bus bekam ich noch viele wertvolle Tipps und Tricks für den Lauf.
Völlig aufgeregt stand ich mit 30.000 Menschen am Start. Überwältigt von der Atmosphäre auf der Laufstrecke, fieberte ich dem Ziel entgegen. So viele Zuschauer jubelten mir zu und ich fühlte mich wie ein berühmter Superstar. Mir ging es so gut, dass ich mein Glück kaum fassen konnte. Ich tanzte nach einer Zeit von 4:38 Stunden ins Ziel. Nach dem Marathon trafen wir uns alle beim Familientreffpunkt E. So ein herzliches und wertschätzendes Aufeinandertreffen hatte ich bis dahin noch nie erlebt.

Dieses positive Erlebnis wollte ich nicht aufgeben und machte immer weiter. Ich nahm an zahlreichen Laufveranstaltungen teil: Cityläufe, Landschaftsläufe, Crossläufe und natürlich weitere Marathons.
Mit der Zeit begeisterte ich mit meiner Euphorie und Freude am Laufen auch andere Leute für den Laufsport. Es entstand eine immer größere werdende Laufgemeinschaft in unserem Sportverein, von ihnen liefen viele sogar ebenfalls mindestens einen Marathon. Mittlerweile besteht eine feste Laufgruppe, die sich regelmäßig trifft und an verschiedenen Läufen sowie auch Marathonveranstaltungen teilnimmt.

Ich startete mit meinen Lauffreunden in vielen deutschen Städten sowie auch in anderen Ländern, wie Rom, Paris, London, Barcelona, Krakau, Athen… (ich kann sie gar nicht alle aufzählen). Im benachbarten Holland liefen wir in Amsterdam,  Rotterdam und in  Enschede. Inzwischen habe ich schon meinen 63. Marathon bewältigt. Einige Ultraläufe waren auch dabei, wie z. B. beim Rennsteig über 73 km.
Das Beste war 2013…..New York!!                                                       

Insgesamt hat das Laufen  meine ganze Einstellung zum Leben so positiv beeinflusst und mein Selbstbewusstsein so gestärkt, dass ich diese Lebenserfahrung mit meinen Mitmenschen teilen möchte.
Ganz nach dem Motto: "Laufen macht glücklich" wird dann wohl auch mein 64. Marathon nicht mehr lange auf mich warten… J