Ein
Marathon ist niemals ein Spaziergang!
von Michael Steinhoff, Werlte (DE)
Michael Steinhoff |
Was ist
gute Vorbereitung? Was hab ich für Ziele?
Diese Fragen sollten schnell beantwortet
werden. Ein Jogger, so wie ich, ist keine Rakete, ich bin kein Sportler mit
langer Vereins-Vorgeschichte und komme nicht aus der Leichtathletik.
Im Winter 2009 wog ich gute 112 Kg, das war
eindeutig zu viel und so musste ich erst eine schockierende Situation erleben
um endlich was zu unternehmen. Ein Kreislaufkollaps und
drei Wochen später habe ich angefangen mein Essverhalten
zu ändern. Das Wissen hatte man
schon vorher, Jo-Jo-effekte mehrfach in den Jahren zuvor erlebt und immer
wieder ins Gewicht zurückgekehrt.
Ab Januar 2010 hat sich das geändert. Nachdem
die 100 Kg erreicht wurden bin ich mit dem Joggen angefangen. Erst 3 Km mit vielen Gehpausen, dann 5 Km mit weniger Pausen und im Sommer 2010 doch tatsächlich mein erster 10 Km-Wettkampf. Ab da war mir klar "Laufen ist mein Ding".
Nicht nur das
Gewicht hatte sich reduziert sondern auch die Anzahl der negativen
Gedanken. Laufen hat mir im Endeffekt viel mehr gebracht als nur "sportlich" zu werden. Meine Psyche litt in den Jahren zu vor, sicherlich ein Grund für das
permanente Übergewicht und nun wurde es von Mal zu Mal besser. Ich würde heute
sagen dass die Narben immer noch auf der Seele liegen, sie tun meistens nicht
mehr weh.
Und DAS
hat das Laufen mit mir gemacht.
Reguliertes Gewicht und geordnete
Gedanken.
Jetzt bin ich Hobby- Läufer, wie gesagt keine Rakete, aber leidenschaftlicher Läufer der gerne die Landschaft durchquert. Die Laufumfänge steigerten sich kontinuierlich im Laufe der Jahre, diverse 5 Km City-Läufe gefolgt von 10 Km -Läufen, dann 15 km Trainingsläufe bis zu den ersten Halbmarathon Distanzen unter zwei Stunden, weiter Läufe über dreißig Kilometer unter drei Stunden und dann der erste Marathon.
In den ersten Jahren musste ich natürlich schmerzhaft
feststellen das Laufen nur mit
zusätzlichem Training funktioniert.
Erst wurde ich immer schneller und die
Distanzen länger, dann kamen die Schmerzen, Laufpause nach einem abgebrochenen
Halbmarathon im Sommer 2014.
War es
das mit dem Laufen? Nein!
Die Knieschmerzen waren unangenehm, die Sorge dass
da was ist brachte mich zum Arzt. Der sagte ganz deutlich dass ich
untertrainiert bin und da nichts defekt ist. Dieser Arzt war selber in seiner
Freizeit als Triathlet unterwegs und konnte mir sehr genau erklären wie ich
künftig trainieren sollte.
Und so sieht mein Training heute aus.
Regelmäßiges
Krafttraining im Fitness Studio, kurze und lange
Läufe, Ausdauertraining mit dem MTB und Rennrad, und vor allem nach Wettkämpfen regelmäßig Pausen einlegen.
Ab 2015 habe ich dann sehr schnell gemerkt
dass alles besser wurde und somit die Idee 2016-mal einen Marathon zu laufen
konkreter wurde.
Nach dem Zieleinlauf am 10.4.16 in Hannover
war das Glücksgefühl unbeschreiblich, ich bin Marathon gelaufen, unglaublich,
die Freude war riesengroß.
Mit Anna Hahner |
Nach dem Marathon – Wochenende reifte der
Gedanke, den 10. laufe ich 2018 in Berlin.
Bis Berlin gab es noch viel zu tun. Das Training zum Köln Marathon war sehr hart,
knapp an 4 Stunden vorbei, hätte, hätte
Fahrradkette. Natürlich war ich mit den
Leistungen zufrieden, immerhin angekommen und das zählt. 2017 wollte ich dann
alles besser machen und musste erkennen das eine Grippe den Plan durchkreuzte,
man auch bei über 30 Grad Hitze langsamer unterwegs ist, kürzere Laufeinheiten
auch ein gutes Training darstellen und man die Ziel Zeit durchaus nach hinten schieben kann. Mit diesen
Erkenntnissen war es plötzlich viel leichter geworden auf dem 10. Marathon
hin zu arbeiten. Denn Laufen ist ja das
was man möchte, Rekorde brechen andere. Das kraftvolle, mit den eigenen
Reserven auszukommen ist für mich das interessantere Laufen geworden und somit kam
noch vor beenden der "eigenen
Challenge" der Wunsch auf mal in Richtung "Ultra" zu schauen. So abwegig ist
der Gedanke nicht, denn Laufen auf Schotter, über Feldwege ist eigentlich das
was mir am meisten gut tut, Cityläufe in Ehren, aber nur Asphalt? Also sind Landmarathon und Cross-Marathon
meine Zukunft? Ich denke schon, denn diese Art Laufen kommt meinen Naturell
entgegen, halt keine Rakete aber dafür zäh.
Und das waren die Stationen der "Marathon
x 10 Tour"
1.Marathon 2016: Hannover |
Nr. 1 am 10.4.16 Hannover / Nr. 2 am 25.6.16 Löningen / Nr. 3 am 2.10.16 Köln / Nr. 4 am 28.5.17 Klazienaveen NL / Nr. 5 am 27.8.17 in Goldenstedt / Nr. 6 am 12.11. 17 in Burg Steinfurt
/ Nr.7 am 8.4.2018 wieder in Hannover /
Nr. 8 am 3.6.18 in Duisburg /
Nr. 9 am 23.6.18 wieder
in Löningen / Nr.10 am
16.September 2018"in Berlin gelaufen und damit die "Mission Marathon x 10" erfüllt!
Berlin: nach dem 10. Marathon in 2,5 Jahren |
"Ich freue mich schon auf die nächsten
abwechslungsreichen Läufe"
Ein
Marathon ist niemals ein Spaziergang und doch lohnt sich immer wieder jeder gelaufene Kilometer!