woensdag 31 oktober 2018


Ein Marathon ist niemals ein Spaziergang!

von Michael Steinhoff, Werlte (DE)


Michael Steinhoff
Das sind weise Worte eines Mitläufers die ich bei meinem ersten Marathon am 10.4.2016 in Hannover hörte.

Was ist gute Vorbereitung? Was hab ich für Ziele?
Diese Fragen sollten schnell beantwortet werden. Ein Jogger, so wie ich, ist keine Rakete, ich bin kein Sportler mit langer Vereins-Vorgeschichte und komme nicht aus der Leichtathletik.
Im Winter 2009 wog ich gute 112 Kg, das war eindeutig zu viel und so musste ich erst eine schockierende Situation erleben um endlich was zu unternehmen. Ein Kreislaufkollaps und drei Wochen später habe ich angefangen  mein Essverhalten zu ändern. Das Wissen hatte man schon vorher, Jo-Jo-effekte mehrfach in den Jahren zuvor erlebt und immer wieder ins Gewicht zurückgekehrt.
Ab Januar 2010 hat sich das geändert. Nachdem die 100 Kg erreicht wurden bin ich mit dem Joggen angefangen. Erst 3 Km  mit vielen Gehpausen, dann 5 Km mit weniger Pausen und im Sommer 2010 doch tatsächlich mein erster 10 Km-Wettkampf. Ab da war mir klar "Laufen ist mein Ding".
Nicht nur das Gewicht hatte sich reduziert sondern auch die Anzahl der negativen Gedanken. Laufen hat mir im Endeffekt viel mehr gebracht als nur "sportlich" zu werden. Meine Psyche litt in den Jahren zu vor, sicherlich ein Grund für das permanente Übergewicht und nun wurde es von Mal zu Mal besser. Ich würde heute sagen dass die Narben immer noch auf der Seele liegen, sie tun meistens nicht mehr weh.
Und DAS hat das Laufen mit mir gemacht.
Reguliertes Gewicht und geordnete Gedanken.

Jetzt bin ich Hobby- Läufer, wie gesagt keine Rakete, aber leidenschaftlicher Läufer der gerne die Landschaft durchquert. Die Laufumfänge steigerten sich kontinuierlich im Laufe der Jahre, diverse 5 Km City-Läufe gefolgt von 10 Km -Läufen, dann 15 km Trainingsläufe bis zu den ersten Halbmarathon Distanzen unter zwei Stunden, weiter Läufe über dreißig Kilometer unter drei Stunden und dann der erste Marathon.
In den ersten Jahren musste ich natürlich schmerzhaft feststellen das Laufen nur mit zusätzlichem Training funktioniert.
Erst wurde ich immer schneller und die Distanzen länger, dann kamen die Schmerzen, Laufpause nach einem abgebrochenen Halbmarathon im Sommer 2014.

War es das mit dem Laufen? Nein! 
Die Knieschmerzen waren unangenehm, die Sorge dass da was ist brachte mich zum Arzt. Der sagte ganz deutlich dass ich untertrainiert bin und da nichts defekt ist. Dieser Arzt war selber in seiner Freizeit als Triathlet unterwegs und konnte mir sehr genau erklären wie ich künftig trainieren sollte. 

Und so sieht mein Training heute aus.
Regelmäßiges Krafttraining im Fitness Studio, kurze und lange Läufe, Ausdauertraining mit dem MTB und  Rennrad, und vor allem nach Wettkämpfen regelmäßig  Pausen einlegen.
Ab 2015 habe ich dann sehr schnell gemerkt dass alles besser wurde und somit die Idee 2016-mal einen Marathon zu laufen konkreter wurde.  
Nach dem Zieleinlauf am 10.4.16 in Hannover war das Glücksgefühl unbeschreiblich, ich bin Marathon gelaufen, unglaublich, die Freude war riesengroß.

Mit Anna Hahner
Nach dem Duschen schnell  ins Marathon-Kaffee, ein Foto mit Anna Hahner  und ein Stück Kuchen, was für eine Belohnung.
Nach dem Marathon – Wochenende reifte der Gedanke, den 10. laufe ich 2018 in Berlin.
Bis Berlin gab es noch viel zu tun.  Das Training zum Köln Marathon war sehr hart, knapp an  4 Stunden vorbei, hätte, hätte Fahrradkette.  Natürlich war ich mit den Leistungen zufrieden, immerhin angekommen und das zählt. 2017 wollte ich dann alles besser machen und musste erkennen das eine Grippe den Plan durchkreuzte, man auch bei über 30 Grad Hitze langsamer unterwegs ist, kürzere Laufeinheiten auch ein gutes Training darstellen und man die Ziel Zeit  durchaus nach hinten schieben kann. Mit diesen Erkenntnissen war es plötzlich viel leichter geworden auf dem 10. Marathon hin zu arbeiten. Denn Laufen ist ja das was man möchte, Rekorde brechen andere. Das kraftvolle, mit den eigenen Reserven auszukommen ist für mich das interessantere Laufen geworden und somit kam  noch vor beenden der "eigenen Challenge" der Wunsch auf mal in Richtung "Ultra" zu schauen. So abwegig ist der Gedanke nicht, denn Laufen auf Schotter, über Feldwege ist eigentlich das was mir am meisten gut tut,  Cityläufe in Ehren, aber nur Asphalt?  Also sind Landmarathon und Cross-Marathon meine Zukunft? Ich denke schon, denn diese Art Laufen kommt meinen Naturell entgegen, halt keine Rakete aber dafür zäh.

Und das waren die Stationen der  "Marathon x 10 Tour"
1.Marathon 2016: Hannover

Nr. 1 am 10.4.16 Hannover / Nr. 2 am 25.6.16 Löningen / Nr. 3 am  2.10.16 Köln / Nr. 4 am  28.5.17 Klazienaveen NL / Nr. 5 am  27.8.17 in Goldenstedt / Nr. 6 am 12.11. 17 in Burg Steinfurt
/ Nr.7 am 8.4.2018  wieder in Hannover / Nr. 8 am 3.6.18 in Duisburg / 
Nr. 9 am 23.6.18 wieder in Löningen / Nr.10 am 16.September 2018"in Berlin gelaufen  und damit die "Mission Marathon x 10" erfüllt!   

Berlin: nach dem 10. Marathon in 2,5 Jahren

"Ich freue mich schon auf die nächsten abwechslungsreichen Läufe"

Ein Marathon ist niemals ein Spaziergang und doch lohnt sich immer wieder  jeder gelaufene Kilometer!